Kooperative "Belziger Landschaftswiesen/ Hoher Fläming" um mehr als das Dreifache gewachsen
Bad Belzig, 21.05.2024. Der Naturschutzbeirats des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz im Land Brandenburg besuchte am Donnerstag vergangener Woche die landwirtschaftliche Kooperative „Belziger Landschaftswiesen/ Hoher Fläming“ und war beeindruckt vom Engagement der Landwirte für mehr Umwelt- und Klimaschutz. Aktuell besteht der Zusammenschluss aus 17 landwirtschaftlichen Betrieben, die gemeinschaftlich freiwillig eigene Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. Flächenmäßig ist die Kooperative innerhalb eines Jahres um mehr als das Dreifache gewachsen. Die organisatorische Form der Kooperative ist ein Modell der zweiten Säule der aktuellen Europäischen Agrarpolitik (GAP). Welche Maßnahmen die Landwirte umsetzen, bestimmten sie selbst. Sie wählen dabei aus einem Katalog anerkannter naturschutzfachlicher Maßnahmen aus. Begleitet werden sie dabei vom Kreisbauernverband Potsdam-Mittelmark und einem naturschutzfachlichen Berater, der deren Vertrauen genießt. Gemeinsam erarbeiteten alle Beteiligten zu Beginn ein Fachkonzept, realistische Kostenkalkulationen und einen Flächennutzungsplan, der im zweiten Jahr aktualisiert wurde. Die Konzepte wurden im Anschluss in Gesprächen mit dem Bandenburger Agrar- und Umweltministerium auf Augenhöhe abgestimmt.
Im zweiten Jahr des Bestehens der Kooperative „Belziger Landschaftswiesen/ Hoher Fläming“ setzen die Landwirte auf einem Teil ihrer Flächen 15 Maßnahmen um, ein Jahr zuvor waren es vier Maßnahmen. Auf Grünland wurden beispielsweise: „Naturverträgliche Mahd“, „Uferrand- und Pufferstreifen“ sowie die „Mosaikmahd“ implementiert. Auf Ackerland starteten die Kooperativenmitglieder mit der Maßnahme „Ernteverzicht auf Teilflächen im Getreide“, 2024 kam der Anbau großkörniger Leguminosen hinzu. Im Jahr 2023 gaben die Landwirte insgesamt 900 ha in die Kooperative, 2024 steigt die Maßnahmenfläche auf 2.758 ha.
„Mit der Gründung unserer Kooperative gehen wir Landwirte in Potsdam-Mittelmark in Sachen freiwilliger Umwelt- und Klimaschutz voran. Wir wollen raus aus der unsäglichen Situation, dass andere uns permanent vorschreiben, was wir zu tun und zu lassen haben. Das Gute an unserer Organisationsform ist, dass sie komplett auf Freiwilligkeit und realistischen Kalkulationen beruht. Aktuell bereitet es uns allerdings noch Sorgen, dass die steuerrechtliche Behandlung unseres Zusammenschlusses nicht hinreichend geklärt ist. Hier muss der Richtliniengeber dringend nachsteuern“, erklärt Jens Schreinicke, Vorsitzender des KBV Potsdam-Mittelmark.
Christian Niendorf, Gründungsmitglied der Kooperative „Belziger Landschaftswiesen/ Hoher Fläming“ erläutert seine Motivation wie folgt: „Was mich dazu bewogen hat in die Kooperative einzusteigen ist, dass sie von uns Landwirten getragen wird und immer auch die Produktion als unsere gesellschaftliche Hauptaufgabe in den Blick nimmt. Für das, was wir durch unser Engagement weniger produzieren, gibt es einen fairen finanziellen Ausgleich, keine Almosen. Dafür steht der Bauernverband als unser Kooperativenmanagement und Interessenvertreter.“
Die Kooperative „Belziger Landschaftswiesen/ Hoher Fläming“ besteht derzeit aus dem Kreisbauernverband Potsdam-Mittelmark als Kooperativenmanagement, der Agrargenossenschaft Bernhagenrind eG, Werner Niendorf, Christian Niendorf, Steffen Meier, der Hoher Fläming eG, der Rädigke Agrargesellschaft mbH, der Ökoland Planequelle GmbH, der Grabower Landschafts GmbH, der Agrargenossenschaft Grabow eG, der Produktivgenossenschaft Flämingrind eG, der Flämingrind V. GmbH, der Flämingrind Öko GmbH, der Milchhof Brück GmbH, der Brücker Agrar und Landschafts GbR, dem Reitstall Peters, Landwirt Rainer Wieland sowie Landwirt Raik Wieland. Die Kooperative ist auf Wachstum angelegt. Weitere Mitglieder sind herzlich willkommen.